Samstag, 23. Oktober 2021

Vorsicht bei Preisvergleichen: Wertgrenze für die Einfuhrumsatzsteuer gibt es nicht mehr

Im Internet, in Print-Magazinen und auch in TV-Reportagen werden Tipps für Preisvergleiche gegeben, beispielsweise sei es manchmal billiger bei Amazon im Ausland zu bestellen als bei Amazon Deutschland. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass die Versandkosten meist höher sind, es Probleme bei Rücksendungen geben kann, dass manchmal Stecker nicht kompatibel sind und anderes mehr. Und Achtung: Beim Kauf in Ländern, die nicht in der EU sind (also auch beim Online-Shoppen im Vereinigten Königreich/Großbritannien), redet der Zoll mit!

Oben eine Sendung aus den USA mit Zollabwicklung in Deutschland, unten eine, ebenfalls aus den USA, mit Zollabwicklung schon beim Verkäufer


An den Zoll (Verbrauchsteuer, Einfuhrumsatzsteuer und Zoll) denken

Vor allem muss man bei Bestellungen im Ausland außerhalb der EU, beispielsweise in den USA, Kanada, China oder im Vereinigten Königreich an die Zollabwicklung denken. Der Zoll verlangt eine Einfuhrumsatzsteuer, die praktisch unserer Mehrwehrtsteuer je nach Warenart von 19 oder 7 % entspricht, und ab 150 Euro zusätzlich die eigentlichen Zollgebühren. Auf sogenannte hochsteuerbare Waren wie Alkohol, Tabakwaren und Kaffee werden grundsätzlich auch noch Verbrauchsteuern erhoben.

Die Freigrenze von 22 Euro ("Bagatellgrenze") für die Einfuhrumsatzsteuer gibt es nicht mehr

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Die Einfuhrumsatzsteuer-Freigrenze für kleine Bestellungen bis 22 Euro (einschließlich den auf der Rechnung aufgeführten Versandkosten), die es bisher gab, ist seit dem 1. Juli 2021 weggefallen! Einfuhrumsatzsteuer fällt nun ab dem ersten Euro an. Das bedeutet in vielen Fällen Mehraufwand und/oder Mehrkosten für den Verbraucher (beispielsweise eine zusätzliche Servicegebühr an die Post, wenn diese die Zollanmeldung übernimmt und die Einfuhrumsatzsteuer und den Zoll vorschießt). Das betrifft natürlich nicht nur Käufe bei Amazon in anderen Ländern, sondern auch Käufe bei Verkäufern aus Drittländern, bei denen man direkt oder über Vermittlungsplattformen wie Etsy oder Ebay bestellt.

Meine Meinung

Mit der neuen Regel fällt die Benachteiligung der Händler innerhalb der EU gegenüber Händlern außerhalb der EU weg, das ist begrüßenswert.

Aus Verbrauchersicht hat man aber den Nachteil zum Zoll fahren und die Lieferung "auslösen" zu müssen, wenn Zollgebühren anfallen. Doch nun schreibt der Zoll auf seiner Website, die Post/Kurierdienst übernähme die Zollanmeldung in der Regel und bezahle die Einfuhrumsatzsteuer (bisher konnte man die Post/DHL optional damit beauftragen, wenn man selbst nicht zum Zoll fahren konnte). Dafür kassieren DHL oder andere Kurierdienste allerdings eine Servicegebühr von 5 Euro. Bei uns liefert die Post wegen Corona aber überhaupt nichts mehr aus, bei dem sie Geld kassieren muss, sprich: Man muss dann statt zum Zoll zur Post fahren und seine Ware abholen, obwohl man zusätzlich einen Service bezahlt. Ich finde das ärgerlich und bin der Meinung, es sollte längst möglich sein, die Zollgebühren selbst online zu bezahlen und kontaktlos beliefert zu werden.

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Tipp

Ich persönlich kaufe inzwischen nur noch bei solchen Händlern im Ausland außerhalb der EU, die die Zollabwicklung und Bezahlung (Einfuhrumsatzsteuer|VAT und Zollgebühr|customs duty für ihre Käufer übernehmen - Informationen dazu findet man auf deren Websites meist bei den FAQ (häufig gestellte Fragen) oder bei den Informationen zum Versand. Diese Händler berechnen die an den Zoll zu entrichtenden Abgaben (Einfuhrumsatzsteuer und Zollgebühr) und schlagen sie beim Online-Bezahlvorgang auf den Einkauf auf, kassieren sie und führen sie an den Zoll im Namen der KäuferInnen ab. Erstens weiß man so beim Kauf, wie hoch die zusätzlichen Kosten sind, und kann den Kaufvorgang noch abbrechen, wenn das gesetzte Budget überschritten wird. Zweitens hat man (meiner bisherigen Erfahrung nach) keinen weiteren Aufwand, sondern kann sich auf seine Lieferung freuen.

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Montag, 28. Juni 2021

Mehr Zeit für die Steuererklärung für das Jahr 2020 (und auch für das Jahr 2021)

Der Bundesrat hat am 25. Juni 2021 der Verlängerung der Abgabefrist für die Steuererklärung 2020 um drei Monate zugestimmt, die zuvor vom Bundestag als Erleichterung anlässlich der Corona-Pandemie verabschiedet worden war.

Was das für den Abgabetermin der Steuererklärung für das Jahr 2020 bedeutet:

Die, die ihre Steuererklärung für das Jahr 2020 ohne Steuerberater machen, so auch viele Freiberufler und kleine Selbstständige, haben wegen der Fristverlängerung ausnahmsweise drei Monate mehr Zeit, nämlich bis Ende Oktober 2021. Der "normale" Abgabetermin wäre der 31.Juli 2021 gewesen. [Nachtrag: Auch die Steuererklärung für das Jahr 2021 hat eine Fristverlängerung um drei Monate bekommen, nämlich bis Ende Oktober 2022.]

Diejenigen, die ihre Steuererklärung von einem Steuerberater machen lassen, haben für die Abgabe der Steuererklärung 2020 sogar bis 31. Mai 2022 Zeit. Der normale Abgabetermin wäre der 28. Februar 2022 gewesen.

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Auch die besonderen Abgabefristen für Steuerpflichtige mit Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft verlängern sich um drei Monate.

Apropos

Als Freiberuflerin und Selbstständige finde ich es absolut ungerecht, dass Freiberufler/Selbstständige, die ihre Steuererklärung selbst machen, weniger Zeit bekommen, als die, die sich einen Steuerberater leisten können/wollen. 

Quelle

Bundesrat Ausgewählte Tagesordnungspunkte der 1006. Sitzung am 25.06.2021 (bundesrat.de)

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Dienstag, 26. Februar 2019

So bildet man Rücklagen und kommt geldmäßig auf einen grünen Zweig


Spare in der (guten) Zeit, dann hast du in der Not

Erschreckend: Etwa ein Drittel der Haushalte in Deutschland haben keine Rücklagen, auf die sie im Notfall zurückgreifen können. Das heißt, sie haben kein finanzielles Polster, weder ein ererbtes, noch ein angespartes. Wenn die Waschmaschine kaputt geht, müssen sie Schulden machen oder - wenn ihnen niemand Geld leiht - mit der Hand waschen. Wie man es besser macht und (auch bei kleinem Einkommen) ein Polster aufbaut.

Laut Splendid-Research haben 34 % der deutschen Bundesbürger keine 500 Euro für einen Notfall übrig. Und nach einer ING-DiBa-Studie haben 25 Prozent der Verbraucher in Deutschland überhaupt keine Rücklagen. Am schlimmsten ist es in Thüringen, dort sind es sogar 44 %.

Ich unterstelle: Nicht alle Menschen in der Statistik haben ein so niedriges Einkommen, dass es ihnen unmöglich wäre, Rücklagen zu bilden. Unter ihnen sind auch solche, die sich der Vorteile von Rücklagen nicht bewusst sind, und andere, die nicht gelernt haben, wie man mit Sparen (und später mit klugem Anlegen) ein Finanzpolster aufbaut, Ziele umsetzt und Träume verwirklicht.

Liquidität für Notfälle

Rücklagen, auf die schnell zugegriffen werden kann (Liquidität), schützen davor, in einer Notlage einen Kredit aufnehmen zu müssen oder Schmuck, Aktien, das Auto, die Wohnung oder das Haus zu einem schlechten Preis verkaufen zu müssen.

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Obwohl der Leitzins und die Zinsen für Gespartes auf dem Sparbuch derzeit niedrig sind, sind die Zinsen, die man für einen Kredit hinblättern muss, falls der Notfall eintritt, sehr hoch! Das ist rausgeworfenes Geld und man sollte versuchen, dies zu verhindern, indem man Rücklagen anspart. Noch tragischer ist, wenn man aus Geldmangel seine Wohnung, sein Haus, das Auto, die vom Großvater geerbte Uhr oder anderes, an dem man hängt, in ungünstigen Zeiten zu einem meist zu niedrigen Preis verkaufen muss.

Finanzielles Polster aufbauen

Es ist sehr hilfreich, ein finanzielles Polster zu haben, auf das man im Notfall schnell zugreifen kann. Man hat eine Sorge weniger, schläft besser und schützt sich vor Vermögensverlusten! Dieses Polster für akute Notfälle ist beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto gut aufgehoben, dort bekommt man sogar Zinsen - wenn die aktuell auch nicht sehr hoch sind, aber immerhin. Und hat man das Notfallpolster aufgebaut, kann man sich einen weiteren Topf ansparen, mit dem man Träume verwirklicht.

Wie schafft man es, dass am Monatsende noch Geld für Rücklagen übrig ist?

Wie wird aus einem Sparschwein mit ein paar Münzen in der Zukunft ein finanzielles Polster, vielleicht sogar eine zusätzliche Einkommensquelle?
Jede Situation ist anders, aber das Prinzip ist gleich: Die Einnahmen müssen höher als die Ausgaben sein und die Differenz wird beiseite gelegt - als Investition in sich selbst und die eigene Zukunft.

So lassen sich die Ausgaben reduzieren:
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  • Sparen lässt sich beträchtlich bei den Kosten für Strom, Heizung, Versicherungen, Internetzugang und Smartphone-Verträgen
    Die Tarife der Anbieter unterscheiden sich sehr stark. Mit einem Vergleichsportal (Verivox* und andere) findet man die günstigsten. Mit smarten Ideen, etwas Disziplin und unterstützender Technik lässt sich außerdem bei Strom und Gas jeweils auch noch der Verbrauch verringern.
  • Kosten für die Miete verringern
    Eine kleinere Wohnung zu mieten oder, falls man an der großen hängt, ein Zimmer unterzuvermieten, kann finanziell entlasten. 100 Euro weniger Miete pro Monat sind 1200 Euro im Jahr gespart! Zeit ist ein wichtiger Faktor - kleine Beträge summieren sich über die Zeit und die Zinseszinsen werden auch mehr. Wenn man anfängt, fühlt man sich wie am Fuße eines Berges. Aber wenn man dran bleibt, hat man bald nicht nur ein Liquiditäts-Sicherheitspolster, sondern kann sich möglicherweise einen lang gehegten Traum erfüllen.
  • Ausgaben für Verpflegung reduzieren
    Gerade wer einen langen Arbeitsweg hat, neigt dazu, sein Frühstück, Mittagessen und Snacks an Kiosken am Bahnhof oder anderswo auf dem Weg zu kaufen. Dabei ist es viel preisgünstiger und meist gesünder, selbst einzukaufen (oder vom Online-Supermarkt liefern zu lassen), zuzubereiten und mitzunehmen. 3 Euro pro Arbeitstag gespart, sind etwa 700 Euro/Jahr.

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  • Auch wer häufig bei Lieferdiensten bestellt (Sushi, Pizza, Pasta etc.) oder oft im Restaurant isst, gibt mehr für seine Ernährung aus, als nötig. Wer selbst kocht, spart viel Geld und isst meist besser. Es gibt viele einfache und schnelle Gerichte, die preiswert, lecker und gesund sind. Einfach mal ausprobieren, um zu sehen, wie viel man pro Woche spart. Um sich zu motivieren, sollte man sich vor Augen führen, warum man das macht: Vorsorgen für notwendige Anschaffungen, Sicherheit für Schicksalsschläge, nicht unnötig Geld an die Banken verschenken, Altersvorsorge, Wünsche wahrmachen und anderes mehr. Am besten machen Sie eine persönliche Liste.
  • Auch wenn man sich zurückhält und nicht jedes Jahr die neueste Elektronik oder die hippste Markenkleidung kauft, sondern den Fernseher oder den Wintermantel ein Jahr länger nutzt, kann man über die Jahre ansehnliche Beträge einsparen und zurücklegen.
Es lohnt sich, zumindest eine Zeit lang ein Haushaltsbuch zu führen, in das man alle Ein- und Ausgaben einträgt. So hat man einen besseren Überblick und kann Einsparmöglichkeiten finden. Wenn man weiß, wie viel man im nächsten Monat sparen will, kann man den Betrag gleich am Monatsanfang auf ein verzinstes Konto - wegen der täglichen Verfügbarkeit am besten auf ein Tagesgeldkonto - schieben.

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So lassen sich die Einnahmen erhöhen:
  • Vom Arbeitgeber/Auftraggeber ein höheres Gehalt oder höhere Honorare erhalten
    Allerdings muss man den Arbeitgeber/Auftraggeber überzeugen, dass man mehr bringt als üblich und das Geld wert ist. Ohne überzeugende Argumente kommt man nicht weit. Es kann sich lohnen, sich weiterzubilden, sich in etwas Neues fachlich einzuarbeiten, vielleicht sogar eine zertifizierte Qualifizierung zu machen und dann nach einem höherem Gehalt zu fragen.
  • Zusatzverdienst
    Dies lässt sich beispielsweise über einen Nebenjob oder eine nebenberufliche Selbstständigkeit umsetzen.

Vorsorge und Vermögensbildung, Träume erfüllen

Wer es geschafft hat, ein Notfallpolster entsprechend der individuellen Situation und den eigenen (Sicherheits-)Bedürfnissen aufzubauen, kann die weiteren Ersparnisse zur Altersvorsorge und Vermögensbildung nutzen - diese also beispielsweise in Aktien und andere Wertpapiere, Gold, Währungen oder Immobilien anlegen. Dort sind sie langfristig gewinnbringender als das Notfallgeld auf dem Tagegeldkonto, jedenfalls wenn man die Geldanlage mit Strategie angeht.

Tipp

Geld, das für den Aufbau von Rücklagen geplant hat - sei es für Notfälle, für den Vermögensaufbau oder um sich Träume erfüllen zu können -, schiebt man am besten schon am Monatsanfang vom unverzinsten Girokonto auf ein verzinstes Tagesgeldkonto o. Ä. Dann führt es nicht so sehr in Versuchung!

Damit das Sparen mehr Spaß macht, kann man sich mit kleinen und später auch großen Belohnungen bei der Erreichung von zuvor gesetzten Etappenzielen belohnen.

Buchtipp


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Eva Schumann
ISBN 978-3-8448-1186-5
112 Seiten
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Freitag, 11. Januar 2019

Wer profitiert vom niedrigen Leitzins der EZB in den Euro-Ländern?

Deutschland hat laut Bundesbank-Studie von 2007 bis 2018 durch den niedrigen Leitzins der Europäischen Zentralbank 368 Milliarden Euro an Zinsen gespart - den größten Betrag von allen Ländern im Euro-Raum. Aber was sagt das aus? Wer leidet und wer profitiert?

Nicht nur das Sparbuch, auch Tagesgeld und Festgeld sowie Unternehmensanleihen und Kapitallebensversicherungen bringen als Anlage seit Jahren kaum Zinsen, gleichzeitig knabbert die (allerdings mäßige) Inflation am Wert des Geldes.

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Sparer leiden unter den niedrigen Zinsen, die die Europäische Zentralbank mit dem niedrigen Leitzins "verordnet" hat. Und auch den Banken, privaten Versicherern, den Sozialversicherungen und der Rentenkasse macht der Niedrigzins zu schaffen. Andererseits profitieren alle, die sich in Niedrigzinszeiten Geld beschaffen müssen oder wollen. Das sind nicht nur Käufer von Immobilien oder anderen Produkten, die man über Kredite o. Ä. finanzieren kann, sondern auch Unternehmen und Staaten, die einen Kredit aufnehmen, um ihre jeweiligen Projekte zu finanzieren.

© Europäische Zentralbank (Bundesbank Pressematerial/Rund ums Bargeld)
Geld, das der Staat nicht für die Zinsen seiner Geldbeschaffung ausgeben muss, bleibt für Investitionen, Schuldenabbau und mehr (Bild: © Europäische Zentralbank)

Des einen Leid ist des anderen Freud. Musste Deutschland 2007 noch etwa 4,2 Prozent Zinsen für die Geldbeschaffung ausgeben, gind es derzeit nur noch 1,5 Prozent. Laut Bundesbank-Studie hat Deutschland von 2007 bis 2018 dadurch 368 Milliarden Zinsen gespart, Frankreich 350,3 Milliarden, Italien 261,5 Milliarden und so weiter siehe die Grafik. Alle Euro-Länder zusammen sparten 1,42 Billionen Euro durch die niedrigen Zinsen!

Infografik: Deutschland spart dank Niedrigzinsen 368 Mrd. Euro | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Deutschland ist vom Betrag her der größte Profiteur, alleine 2018 konnten Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen 55 Milliarden Euro an Zinsen einsparen. Allerdings ist Deutschland auch das bevölkerungsreichste Land der Euro-Länder.

Rechnet man die Zinsersparnis auf den einzelnen EinwohnerIn runter, liegt Deutschland im guten Mittelfeld.
Bei der Zinsersparnis pro Einwohner liegt Österreich an erster Stelle und Deutschland im Mittelfeld. Man sollte diese Ranglisten aber nicht als Ergebnis eines Wettkampfes ansehen, denn immerhin kann eine hohe Ersparnis pro Einwohner auch auf eine zu hohe Verschuldung gemessen am Bruttoinlandsprodukt, an den Wirtschaftsaussichten oder anderem hinweisen. Die Zahlen sind dennoch interessant, denn als BürgerInnen eines Staates gehört jedem von uns ein Teil dieser Ersparnisse und wir sollten darauf drängen, dass das Geld gut und sinnvoll eingesetzt wird.

Wie hängen Leitzins und Sparbuchzinsen zusammen?
Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Geld leihen können. Abhängig vom Leitzins legen die Banken die Zinssätze für Sparbücher, Tagesgeldkonten und so weiter ihrer Kunden fest. Der Leitzins ist damit ein wichtiges Steuerunginstrument der EZB.
Die EZB hält den Leitzins seit der Finanzkrise niedrig, damit die Banken viel Geld aufnehmen und verleihen. Ist viel (billiges) Geld unterwegs, wird mehr investiert. Das soll die Wirtschaft in schwierigen Zeiten ankurbeln oder am Laufen halten. Als Investor in Aktien sollte man zudem wissen, dass niedrige Zinsen den Aktienmarkt beflügeln und steigende Zinsen übermäßige Euphorie am Aktienmarkt dämpfen.

Konsequenzen für die Geldanlage - Vermögenserhalt und Vermögensvermehrung

Es war noch nie ratsam, seine Ersparnisse unter der Matratze oder auf dem Girokonto liegen zu lassen. Auch das Sparbuch war noch nie besonders ertragreich. Leider fallen derzeit auch Tagesgeld- und Festgeldkonten wegen der niedrigen Zinsen zur Geldvermehrung aus - dort hält man am besten nur so viel, wie man in naher Zukunft sowie in Notfällen schnell flüssigmachen können muss. Umso wichtiger sind andere Geldanlagen, beispielsweise in Aktien/Aktienfonds und andere Wertpapiere, in Immobilien, Edelmetalle und so weiter nach einer zur Person und ihrer Situation passenden Anlagestrategie.
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Verschuldung nur weit vorausschauend eingehen

Niedrige Zinsen verlocken gerade dazu, einen Kredit für Anschaffungen aufzunehmen oder sogar ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Vor allem bei Letzterem sollte man daran denken, dass Immobilien einerseits in manchen Lagen jetzt überteuert sein können, und andererseits die Abzahlung über Jahrzehnte gehen kann und sich in dieser Zeit die Zinsen auch wieder ändern können.

Und auch Staaten sollten sich nicht dazu verleiten lassen, das eingesparte Geld für Geschenke an ihre (erhofften) Wähler auszugeben, sondern es sinnvoll in Infrastruktur, Bildung, Forschung, Umwelt- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, in Vorsorge für schlechtere Wirtschaftsphasen und anderes Wichtiges für eine gute Zukunft investieren.

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Mittwoch, 18. Oktober 2017

Strompreis 2018

Die EEG-Umlage sinkt zum Jahreswechsel 2017/2018. Doch wird sich das wahrscheinlich kaum auf den Strompreis für Privathaushalte auswirken.

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Der Brutto-Strompreis für Privathaushalte wurde 2017 von folgenden Faktoren bestimmt:
(Zahlen aus der AZ.infografik in der Augsburger Allgemeine - siehe unten, Quelle: BDEW; strom-report.de)
  • Netzentgelte (25 %) 
  • EEG-Umlage (23 %) 
  • Stromerzeugung (19 %) 
  • Umsatzsteuer (16 %) 
  • Stromsteuer (7 %) 
  • Konzessionsabgabe (6 %) 
  • weitere Abgaben (3 %)
Ab dem 1. Januar 2018 sinkt die Ökostrom-Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) um 1,3 Prozent auf 6,792 Cent pro Kilowattstunde. Der Grund dafür liegt in einem leicht gestiegenen Börsenstrompreis.

Blieben die anderen Faktoren gleich, würde sich die Senkung der EEG-Umlage auch geringfügig auf den Privatkundenpreis auswirken.

Zwar scheint die Höhe der Netzentgelte ebenfalls zu sinken, doch ist dies regional so unterschiedlich, dass man daraus keine Prognosen machen kann. Außerdem sind manche der anderen Faktoren für 2018 noch unbekannt, so dass man sich als Privatverbraucher nicht allzu große Hoffnungen machen sollte, dass die Stromkosten von alleine sinken.

Wofür dient die EEG-Umlage?
Mit der EEG-Umlage wird die Differenz zwischen dem zeitlich begrenzt garantierten Preis, den Betreiber von Photovoltaik-Anlagen- und Windrädern (zur Förderung der Erneuerbarer Energien) erhalten, und dem niedrigeren Strompreis an den Strombörsen (2018 im Durchschnittt 3,9 Cent), von dem hauptsächlich die Industrie profitiert, ausgeglichen. An der EEG-Umlage wird von mancher Seite kritisiert, dass in ihr auch fremde Kosten versteckt würden.

Preisvergleich lohnt immer

Ein Vergleich der verschiedenen Stromanbieter und ihrer unterschiedlichen Produkte lohnt jedoch immer, beispielsweise bei Verivox. Dabei kann man auch die gewünschte Qualität (beispielsweise Öko- und Klimatarife) sowie die Vertragslaufzeit, die Dauer der Preisbindung, die Kündigungsfrist und einiges mehr in der Suche voreinstellen. Wer sich dauerhaft an einen neuen Anbieter binden möchte, sollte die Bonuseinberechnung (Bonus für Neukunden) abstellen, da die nur für das erste Jahr gilt.

Quellen und weitere Informationen


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